NEXEEDit Summit 2020
Vielen Dank für Ihre Teilnahme
Wir hoffen, Sie im November 2021 persönlich im Experience Center in Ulm begrüßen zu dürfen.
Der erste virtuelle NEXEEDit Summit – ein voller Erfolg!

Am 10. November 2020 war es endlich soweit: Mehr als 600 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren beim ersten virtuellen NEXEEDit Summit dabei. Wir haben uns sehr über die rege Teilnahme sowie die spannenden Einblicke und lebhaften Diskussion gefreut. Unsere Keynote Speaker und Experten haben uns viele neue Impulse rund um Krisenresilienz, Energieeffizienz, Kostensenkung, Lean Management, die Fabrik der Zukunft und vieles mehr gegeben.
Sicher konnten auch Sie wichtige Erkenntnisse für die künftigen Herausforderungen in Ihrem Unternehmen mitnehmen! Lassen Sie uns gerne an Ihren Gedanken teilhaben.
Darüber hinaus hoffen wir, Sie im November 2021 zum nächsten NEXEEDit Summit persönlich im Experience Center in Ulm begrüßen zu dürfen.
Alles auf einen Klick
Sie sind an den Inhalten des NEXEEDit Summit interessiert? Kein Problem – wir haben die Vorträge und Diskussionen für Sie kompakt nach Themen gebündelt und zum Download bereit gestellt.
Factory of the Future: Alle Sprecher im Überblick
Digitalization beats Crisis: Alle Sprecher im Überblick
Lean Production: Alle Sprecher im Überblick
Q&A NEXEEDit Summit
Was genau ist NEXEED und wie passt es in das Portfolio von Bosch?
NEXEED ist der Name des Industrie 4.0 Software-Portfolios von Bosch Connected Industry. Die NEXEED Software wird in einem Großteil unserer rund 250 Bosch-Werke weltweit eingesetzt und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Fertigungs- und Logistikprozesse. NEXEED steuert die Maschinen (Nexeed Automation), verwaltet die Gateways (Nexeed Device Portal), steuert Produktionslinien (Nexeed Manufacturing Execution) und überwacht Produktionsprozesse (Nexeed Industrial Application System). Das Nexeed Industrial Application System wird letztlich all diese Lösungen in einer kohärenten Plattform zur Verfügung stellen. Es wird auf konsistente und agile Weise entwickelt, wobei der Schwerpunkt auf den tatsächlichen Bedürfnissen der Anwender liegt. Mit der Version 2.2 sind die ersten Anwendungen bereits verfügbar, viele weitere werden folgen.
Wie können wir uns mit Digitalisierung auf künftige Krisen vorbereiten?
Sie können jetzt damit beginnen, erste Verbesserungen umzusetzen, die in der aktuellen Situation helfen. Wenn Sie beispielsweise Fernzugriffslösungen einsetzen und testen oder erste Software installieren, um die Transparenz Ihrer Produktion zu erhöhen, sind Sie besser auf zukünftige Krisen vorbereitet.
Wie setzen Sie das Nexeed Industrial Application System ein – on premise/Edge vs. Cloud-basiert?
Sowohl Cloud-basiert als auch on-premise ist für den Einsatz des Nexeed Industrial Application System möglich.
Wie lassen sich die einzelnen neuen Softwarelösungen kombinieren, insbesondere für OEM oder TIER1 IIoT-Plattformen?
Wir glauben, dass die Offenheit der verschiedenen Plattformen und Anwendungen entscheidend für die Zusammenarbeit und die Marktakzeptanz ist. Deshalb bietet unser Nexeed Industrial Application System offene Schnittstellen (API), über die sich Anwendungen anderer Unternehmen oder Inhouse-Lösungen unserer Kunden leicht integrieren lassen. Wir beteiligen uns auch aktiv an der Gestaltung zukünftiger IIoT-Plattformen, um die Anforderung der Offenheit zu erfüllen, z.B. als Steuerungsmitglied der Open Manufacturing Platform (OMP).
Change-Management ist wichtig, um den Digitalisierungsprozess zu steuern. Wie wichtig ist es, die Menschen für die Nutzung von Industry 4.0 und die Digitalisierung zu begeistern und zu motivieren?
Das ist sehr wichtig. Ohne Inspiration und Motivation werden Projekte länger dauern und mehr kosten. Neue Technologien und verbesserte Prozesse ohne das erforderliche Mindset sind zum Scheitern verurteilt. Viele Menschen sind leicht zu motivieren, weil sie gerne mit neuen Technologien arbeiten. Es ist jedoch entscheidend, diejenigen, die Veränderungen nur widerwillig akzeptieren, nicht zurückzulassen. Die Menschen brauchen die Freiheit, Dinge auszuprobieren und unterwegs Fehler zu machen, ohne dass der ganzheitliche Ansatz aus dem Blickfeld gerät. Darüber hinaus ist die Kommunikation des Erfolgs ein Schlüsselelement in jedem Veränderungsprojekt.
Eine 360 Grad Konnektivität muss eine gewaltige Herausforderung sein. Wie werden Sie die Integration angehen, um eine hohe Datenqualität und einen Datenaustausch in Echtzeit zu gewährleisten?
Wir gehen davon aus, dass sich „360 Grad Konnektivität“ auf eine vollständige horizontale (z.B. Maschine zu Maschine) und vertikale (z.B. Sensor zur Cloud) Konnektivität bezieht. Aus der reinen Konnektivitätsperspektive stehen mehrere technische Kommunikationsprotokolle wie OPC-UA zur Verfügung. Die eigentliche Herausforderung ist jedoch nicht die Konnektivität selbst. Sie besteht in der nahtlosen Integration der verschiedenen, bereits vorhandenen (IT) Systeme, d.h. in ihrer Interoperabilität, und in der semantischen Interpretation der Rohdaten (bezieht sich bspw. die Angabe „42“ auf Druck oder Temperatur, was ist die physikalische Einheit, der Zeitstempel usw.). Um diese enorme Herausforderung zu bewältigen, haben wir ein allgemeines semantisches Datenmodell für unsere NEXEED Softwarelösungen entwickelt, das den digitalen Zwilling aller Assets darstellt und auf offenen Industriestandards wie der Verwaltungsschale basiert.
Wird Enterprise Learning auch für Menschen eingeführt?
Bosch hat sehr früh mit Online-Lernangeboten für die Mitarbeitenden begonnen. Während sich die Möglichkeiten im Hinblick auf Inhalte und Digitalisierung weiterentwickeln, wird dieses Angebot kontinuierlich auf verschiedene Arbeitskontexte und technische Funktionalitäten wie mobiles Lernen, virtuelles Lernen sowie informelles, gemeinschaftliches Lernen ausgeweitet.
Involvieren Sie ein UX-Team in Ihre Projekte?
Unser UX-Team ist tatsächlich in allen Abteilungen von Bosch Connected Industry tätig. Am wichtigsten ist jedoch die Beteiligung des Teams an der Technologieentwicklung. Obwohl UX niemals das Change-Management ersetzen wird, fügt es doch eine weitere wichtige Perspektive hinzu, insbesondere in den frühen Phasen der Softwareentwicklung, wenn das Feedback der Anwender zu den wichtigsten Faktoren gehört.
Wie wird die Cybersicherheit bei einer immer stärker vernetzten Fertigung angegangen?
Der SEP (Security Engineering Process) ist ein wichtiger Teil unseres Softwareentwicklungsprozesses, d.h. wir berücksichtigen das Thema Security bereits systematisch im Entwicklungsprozess. Unsere Experten und die Entwicklungsteams achten während der Entwicklung darauf, nach dem neuesten Stand der Technik sichere Software zu entwickeln.
Welche Schwerpunkte setzt Bosch Connected Industry in Bezug auf die Künstliche Intelligenz in naher Zukunft?
Mittelfristig konzentrieren wir uns auf die Erkennung von Anomalien und Ereignisabläufen in der Produktion. Hier wird uns die KI helfen, die an der Herstellung beteiligten Personen zu informieren und zu alarmieren, und basierend auf den Ergebnissen des Algorithmus Vorschläge unterbreiten. Die endgültigen Entscheidungen, die zu konkreten Maßnahmen führen und das Problem lösen, werden von den Fertigungsexperten getroffen.
Wie weit sind wir auf dem Weg von der Entstehung der Vision von der Fabrik der Zukunft gekommen? Was fehlt am meisten?
Wir haben eine ehrgeizige Vision für die Fabrik der Zukunft - und nähern uns dieser in klar definierten Schritten, die wir "now" (heute verfügbar), "next" (marktreif in den nächsten 1-3 Jahren) und "beyond" (Zeithorizont von 5-10 Jahren) nennen. Zurückblickend auf die Zeit, als wir die Vision geschaffen haben, freuen wir uns, dass viele unserer Produkte bereits im Einsatz sind, wie z.B. unsere brandneuen ctrlX-Steuerungen, unser autonomes Transportsystem Active Shuttle oder unsere Softwarelösungen wie das ständig wachsende NEXEED-Portfolio, die unsere Vision in den Werken unserer Kunden zum Leben erwecken.
Was am meisten fehlt, wird auch durch die Bedürfnisse unserer Kunden beeinflusst. Beispiele auf unserer Roadmap für die Zukunft sind nahtlose 5G-Konnektivität, mobile autonome Roboter und die Aufrüstung unserer Produkte mit fortschrittlichen KI-Features, damit sie zu wirklich intelligenten Assistenten in der Fabrik der Zukunft werden.
Glauben Sie, dass private 5G-Angebote mehr Flexibilität bei der Errichtung und Neukonfiguration von Fabriken bringen werden?
5G eröffnet neue Möglichkeiten und ermöglicht neue Anwendungsfälle in der Fabrik. Daher ist es ein wichtiges Element in unserer Vision der Fabrik der Zukunft bei Bosch. Höhere Flexibilität ist ein Vorteil, den wir mit 5G angehen werden. Andere sind sicherheitsrelevante oder zeitkritische Anwendungen. Wir arbeiten derzeit an mehreren Piloten in unseren eigenen Produktionsstätten, zum Beispiel auch in Stuttgart-Feuerbach.
Was bedeutet die CO2 Neutralstellung für Bosch in Bezug auf Scope 1, 2 und 3?
Um die CO2-Neutralität in Scope 1 und 2 zu erreichen, setzen wir vier Hebel ein: erstens erhöhen wir die Energieeffizienz (bis zu 1,7 Terawattstunden bis 2030), zweitens bauen wir die Versorgung mit erneuerbarer Energie aus (erneuerbare Eigenerzeugung und exklusive langfristige Stromabnahmeverträge), drittens nutzen wir Ökostrom und viertens gleichen wir unvermeidbare CO2-Emissionen aus. Wir werden die ökologische Qualität unserer CO2-Neutralstellung bis 2030 weiter verbessern, indem wir den Anteil an Ökostrom erhöhen und damit den CO2-Ausgleich reduzieren. In Scope 3 ist es unser Ziel, die Emissionen bis 2030 um 15% zu reduzieren.
Gibt es laufende Anwendungsfälle der Dekarbonisierung mit Fakten & Zahlen?
Bosch verfolgt seit Jahren erfolgreich eine strenge Umweltmanagementpolitik. Unser betriebliches Umweltmanagementsystem gibt es bereits seit 2007. Damals haben wir erstmals beschlossen, die CO₂ Emissionen unserer Standorte bis 2020 um 20% zu reduzieren. Seitdem haben wir unsere Ziele immer wieder übertroffen. Unsere Anstrengungen zahlen sich aus: 2019 stieß Bosch rund ein Drittel weniger CO₂ aus als 2018. Grundlage dafür sind zahlreiche Energieeffizienzprojekte zur Senkung des Energieverbrauchs und damit der Emissionen.
Wie sieht Ihre Strategie zur Unterstützung der Lieferkette in der Fabrik der Zukunft aus?
Wir haben bereits zahlreiche Anwendungsfälle für die Lagerverwaltung und das Transportmanagement in mehreren Bosch-Werken implementiert und rollen diese auf Kunden in aller Welt aus. Zukünftig wird die Lieferkette durch Traceability-Lösungen, zentrales Transportmanagement und dynamischen Materialfluss weiter digitalisiert.
Sind automatisierte Anlagensteuerungen für ein besseres Energiemanagement geeignet, und ist dies etwas, was Bosch untersucht hat?
Wir nutzen bei Bosch die Nexeed Energy Platform, die uns bei der Überwachung und Optimierung des Energieverbrauchs unterstützt. Automatisierte Steuerungen sind eine von vielen Möglichkeiten zur Energieeinsparung und stehen auf der Nexeed Energy Platform zur Verfügung.
Wie lassen sich die Vorteile von dynamischen Milkruns abschätzen? Würde dies zu Beginn Simulationen in realen Projekten erfordern?
Der dynamische Milkrun ist das Ergebnis einer ersten Beobachtung, bei der festgestellt wird, wie viele Stopps Sie wirklich benötigen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es immer möglich ist, die Milkrun-Fahrten drastisch zu reduzieren. Ob wir jedoch immer einen kompletten Milkrun-Zug reduzieren können, hängt weitgehend vom Volumen und der Anzahl der Stopps ab.